Montag, 8. März 2010

Wenn man Tag für Tag so 4-5 Stunden bei Schnee, Eis, Wind, Regen und Dunkelheit am Rad verbringt um GA1 Kilometer zu sammeln denkt man relativ viel nach.

Auch heute war wieder mal so ein Tag:
09:00-16:00 Fachhochschule
16:00-16:40 nach Hause fahren und umziehen
16:40-20:40 Training im Dunkeln......
20:40-23:30 Selbststudium

...... und zwischen 16:40 und 20:40 stellt man sich öfters die Frage: "wofür eigentlich??"

Naja es gibt ja doch einige Punkte:

1) Sponsoren
Falsch, Sponsoren sind rar. Absage für Absage mussten wir die letzten Wochen und Monate durcharbeiten. Relativ hart, wenn man bedenkt dass man für etwas trainiert 16,17,18,19,..... 40 Stunden die Woche und praktisch jedem F Spieler einer 3.Klasse Hornerwald mehr für sein Tun zusteht. Ohne die Hilfe meiner Eltern meinem Verein dem UNION XC-Club Mühldorf könnte ich mein Bike wohl getrost in die Donau schmeißen, weil ich keine Möglichkeit mehr hätte diesen Sport auszuüben.
Eigentlich traurig, ist aber so....

2) soziale Anerkennung
Falsch, soziale Anerkennung ist rar. Ausgenommen die vulgären Zurufe die aus manchen Autos beim Vorbeifahren kommen. Anspucken, schreien, hupen alles allgegenwärtig. Abgesehen von den "Duuu dopst du eigentlich a??!!" Fragern gibt es aber auch Menschen die unseren Sport und unsere Leistung schätzen - zwar nicht viele, aber es gibt sie. Beispiele für das allgegenwärtige "SCHREIEN" will ich keine nennen, da einfach zu tief.
Eigentlich traurig, ist aber so....

3) Gesundheit
Hmmmmm, ob zig maliges Stürzen oder MTB-Rennen gesund sind muss zuerst bewiesen werden. Ich glaub's zwar nicht aber lasse mich gern eines Besseren belehren. Ab und zu Biken und ein bisschen Gymnastik wär meiner Meinung nach gesünder......

Also wenn man so nachdenkt ist die Frage "Wofür eigentlich" doch berechtigt. Ja, eine Leidenschaft, eine Lebenseinstellung wirds wohl sein, das Radfahren, eine andere Erklährung hab ich leider nicht.
Mit großem Bemühen haben wir (Reichl, Kirchberger) in den letzten Monaten versucht, Sponsoren aufzutreiben. Nach anfänlichen Höhenflügen wurden wir Woche für Woche, Tag für Tag wieder zurück auf den Boden der Realität zurückgeholt. 2 Sponsoren + Prämie des XC-Clubs ist uns schlussendlich übergeblieben. Dies reicht zumindest, um ein Startgeld von
!!!! € 1.250.-!!!! + Übernachtungen bei der Transalp zu begleichen. Die restlichen Kosten der gesamten Saison müssen wir wohl oder übel selbst begleichen.
Wir sehen uns sicher nicht als Profis, denn Profis können von ihrer Arbeit leben. Wir sehn uns aber auch bestimmt nicht als Hobbyfahrer, denn dafür ist unser Einsatz einfach zu groß. Mit Mountainbiken Geld verdienen ist schier unmöglich, ausser man ist ein XC-Crack. Uns geht es aber nicht einmal ums Geld verdienen sondern nur ums "ausüben können".

Ein Punkt der für mich immer noch einfach unverständlich ist, ist die Preisgeldsituation bei Österreichischen MTB-Marathons. Man würde doch glauben, dass ein Preisgeld bei MTB-Marathons die Leistung der Fahrer aufwerten würde. Für Wettkämpfe aller Art gibt es heutzutage Preisgelder. Jedoch nicht so bei einem Großteil der AUT-Marathons.

Was ich letztendlich sagen will: Es ist für junge Menschen nicht möglich, Radsport erfolgreich auszuüben, ohne die Unterstützung der Eltern und es benötigt doch recht viel Herzblut und Leidenschaft um trotzdem immer wieder aufzustehen und weiterzumachen.....

..... das war meine Montagsausfahrt.

2 Kommentare:

  1. In 40 Minuten heimfahrn und umziehn is net schlecht. Ich glaub, das würd ich nicht in der Zeit schaffen.

    Der Winter heuer macht es einem halt wirklich nicht leicht. Da können schon einmal Zweifel an der Sinnhaftigkeit der ganzen "Schinderei" aufkommen. Das kenn ich nur zu gut. Aber sobald sich dann der Frühling einmal durchsetzt und die ersten Rennen absolviert sind beantwortet sich die Fragen nach dem wofür von ganz allein.

    Ich wünsch dir noch viel Spaß beim weiteren Training. Ich werd mich jetzt auch wieder aufs Bike setzen und eine kleine Ausfahrt im Schnee antreten.
    lg max

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  2. Wie Max schon sagt, bei den Rennen wirst sehen wofür....
    Das wirklich traurige ist, dass 70% der 3. Klasse Kicker denen mehr Anerkennung für ihr Tun zusteht als unsereiner, nach ca. 1km bei den Bärenwänden oder dem Jauerling absteigen müssen, da sie zu schwach sind.
    Und von genau solchen Idioten die auch glauben sie sind Sportler (obwohl ja Fußball ein Spiel ist ;-)) kommen dann die Fragen: Wos haust da du alles rein damit du das schaffst??

    War voriges WE in Zöbing, wenn jetzt nicht eine massive Schönwetterfront kommt, dan wird es brutal hart.

    lg
    Fritz

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